rechtzeitigen Einnahme. Hieraus könnte man nun ableiten, grund-sätzlich beim ersten Zeichen von Kopfschmerzen oder einer Mi-gräne gleich zum Medikament zu greifen. Das wäre natürlichauch kein Problem, wenn ein Patient nur sporadisch unterKopfschmerzen leidet. Erfreulicherweise weist die Leitlinie nunaber zurecht darauf hin, dass die Empfehlung zur frühen Einnahmenicht für jeden Betroffenen gilt, nämlich nicht für den, bei demder Kopfschmerz bei Medikamenten-Übergebrauch droht: „umder Entwicklung eines Kopfschmerzes bei Medikamenten-Über-gebrauch vorzubeugen, sollte eine frühe Einnahme nur empfohlenwerden, wenn Attacken nicht zu häufig sind (weniger als 10 Kopf-schmerztage pro Monat) und wenn der Patient eindeutig seinenKopfschmerz als Migräne-Attacke identifizieren kann.”
Die neue Leitlinie
Die neue Leitlinie nimmt noch an einer anderen Stelle erstmals
beinhaltet alle relevanten Neuerungen in der Migräne-Behandlung
Stellung zum richtigen Einnahmezeitpunkt von Medikamenten
seit 2008, dem Erscheinungsdatum der Vorgängerversion. Eine
in der Migräne-Attacke, dem Einsatz von Triptanen bei Vorliegen
wesentliche Verbesserung für den Anwender stellt insbesondere
einer Migräne mit Aura. Unter der Überschrift „Nebenwirkungen
das neue Layout mit optisch hervorgehobenen Empfehlungen in
der Triptane" findet sich der Hinweis, dass aus Sicherheitsgründen
den einzelnen Unterkapiteln dar. Diese Empfehlungen beinhalten
Patienten, die unter einer Migräne mit Aura leiden, ein Triptan
primär praxisrelevante Tipps für die Migräne-Therapie, gleichzeitig
erst nach Abklingen der Aura und mit Einsetzen der Kopfschmer-
fassen sie die betreffenden Unterkapitel für den eiligen Leser auch
Im Abschnitt Migräne-Prophylaxe
Die verbesserte Praxisrelevanz zeigt sich immer wieder im Detail.
werden zurecht noch mehr als in den Vorgängerleitlinien der
Schon in der Vorgängerleitlinie wurde im Text quasi versteckt
individuelle Leidensdruck und die Einschränkung der Lebens-
auf die Möglichkeit der Kombination von Triptanen und
qualität hinsichtlich der Indikationsstellung einer medikamentösen
nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) hingewiesen, eine
Prophylaxe betont. Nicht allein eine Zahl von drei und mehr Mi-
Information, die für viele Migräne-Pienten von elementarer Be-
gräne-Attacken pro Monat ist entscheidend für eine durchzu-
deutung ist. Jetzt findet sich ein eigenes Unterkapitel zu „Kom-
führende Prophylaxe, sondern der Zusatz, dass es sich um drei
binationen" mit dem Hinweis, dass die initiale Kombination eines
und mehr Migräne-Attacken pro Monat handelt, die die Lebens-
Triptans mit einem lang wirkenden NSAR besser wirkt als die
einzelnen Komponenten und das Wiederauftreten der Migräne-
An den Praxisalltag angepasst wurden auch grundsätzliche Regeln
Attacke zum Teil verhindern kann. Meist wählt man entzündungs-
zur Migräne-Prophylaxe. Bis jetzt wurde ein Migräne-Medikament
hemmende Schmerzmittel mit einer langen Wirkdauer wie z. B.
immer dann als wirksam definiert, wenn es in der Lage ist, die
das Naproxen und kombiniert dieses mit den stärkeren, eher
Migräne-Attackenzahl zu halbieren. Jetzt ist die Wirksamkeit de-
kurzwirksamen Triptanen mit dem Ziel, zum einen möglichst
finiert als eine Reduktion der Migräne-Tage (nicht Attacken) um
die Wirkung zu verstärken, vor allen Dingen aber auch die Wir-
30 bis 50 Prozent. Die Senkung der Zielvorgabe auf mindestens
kung zu verlängern. Die Kombination von Sumatriptan mit Na-
30 Prozent resultiert aus den Studien zur Prophylaxe der thera-
proxen führt bei vielen Patienten dazu, dass die Wiederkehr-
pieresistenten chronischen Migräne, bei denen auch 30 Prozent
kopfschmerzrate sinkt und es später oder gar nicht zu Wiederkehr-
einen klinisch relevanten Behandlungserfolg darstellen. Die Hin-
wendung zu Migräne-Tagen statt der Attackenzahl ergibt sich
Eine andere Kombinationsmöglichkeit
aus der Überlegung, dass die tatsächliche Dauer von Migräne-
in der Akuttherapie der Migräne betrifft den Einsatz von Mitteln
Attacken mit Stunden bis Tagen sehr variabel ist und auf der
gegen Übelkeit. Die Kombination eines Mittel gegen Übelkeit mit
anderen Seite für das Problem des Kopfschmerzes bei Medikamen-
Schmerzmitteln wurde schon lange propagiert. Bestes Beispiel
ten-Übergebrauch nicht die Zahl behandelter Attacken im Monat,
wäre die Kombination eines Schmerzmittel mit Metoclopramid.
sondern die Zahl der Tage mit Medikamenten-Einnahme ent-
Jetzt wird zurecht darauf hingewiesen, dass auch Triptane wie
Sumatriptan mit Metoclopramid kombiniert werden können.
Bisher wurde auch noch nie eindeutig definiert, wie lange ein
Zwar waren Triptane nach Studien in der Lage, auch selbst Übelkeit
Medikament zur Migräne-Prophylaxe mindestens eingenommen
und Erbrechen zu bessern. Voraussetzung ist jedoch natürlich,
werden müsste, um die (Un-)wirksamkeit zu beurteilen. Jetzt fin-
dass sie im Körper aufgenommen werden. Und das ist bei Ein-
det man die Aussage, dass die tolerierte Höchstdosis erst zwei
nahme eines Triptans in Tablettenform nicht immer sichergestellt.
Monate lang eingenommen werden sollte, bevor man über die
Ist ein Triptan ungewöhnlich schwach oder nur verzögert wirksam,
Wirkung urteilen könne. Die Aufdosierungsphase darf damit
kann durch Kombination mit Metoclopramid noch häufig noch
Hinsichtlich der Dauer einer Migräne-Prophylaxe galt lange Zeit,
Dass auch Triptane besser wirken, wenn sie früh in der Migräne-
man solle nach sechs bis neun Monaten einen „Auslassversuch"
Attacke eingenommen werden oder wenn der Kopfschmerz noch
machen. Jetzt heißt es sinnvollerweise, man solle nach sechs bis
leicht ist, ist eine Binsenweisheit. Es konnte zwar gezeigt werden,
zwölf Monaten die Migräne-Prophylaxe auf ihre Notwendigkeit
dass Triptane auch im weiteren Verlauf einer Migräne-Attacke
hin überprüfen. Eine Prophylaxe muss also nicht zwangsläufig
helfen, aber dann ist die Wirkung in der Regel nicht so zuverlässig
nach einer bestimmten Zeit beendet werden. Der individuelle
und vor allen Dingen auch nicht so lang anhaltend wie bei einer
Hinsichtlich der Behandlung der typischen, d.h. episodischen Migräne, hat sich bei den Sub-
findet sich noch folgende Aussage: „Aufgrund der allerdings nur
stanzen zur Migräne-Prophylaxe keine wesentliche Veränderung
eingeschränkten Studienqualität kann die Occipitalis-Stimulation
ergeben. Dies betrifft auch die sogenannten Medikament der 2.
zur Therapie der Migräne derzeit nur bedingt und nur im Rahmen
Wahl, unter denen weiterhin Vitamin B2 plus Magnesium und
von Studien empfohlen werden. Seit 2011 hat ein Neurostimulator
Coenzym Q10 gelistet werden. Dabei werden jetzt explizit
die Zulassung für die Stimulation des N. occipitalis major in der
Handelsnamen wie Migravent, Migravent classic und Migra3
Indikation chronische Migräne." Eine große Studie zum Einsatz
genannt. Dies ist im Alltag besonders wichtig, da bei diesen Prä-
der ONS bei therapieresistenter chronische Migräne in den USA
paraten eine ausreichende Dosierung der Wirkstoffe gewähr-
wurde im Oktober 2012 publiziert, die Ergebnisse kamen für die
aktuelle Migräne-Leitline zu spät. Sicherlich werden die nächsten
Die Neuerungen in der Prophylaxe betreffen die chronische Mi-
Monate über Erfolg oder Misserfolg dieses Therapieverfahrens
gräne. Hier gelten Onabotulinumtoxin (Botox) und das Topiramat
als wirksam, wobei Botox ausschließlich für die chronische
Dr. Axel Heinze, Dr. Katja Heinze-Kuhn, Prof. Dr. Hartmut Göbel
Migräne zugelassen ist, Topiramat hingegen für jede Form der
Neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerzklinik Kiel
Migräne. Botox gilt als „wirksam in der Therapie der chronischen
Migräne mit und ohne Übergebrauch von Schmerz- und Migräne-
Mitteln. Es soll in dieser Indikation nur von Ärzten angewandtwerden, die mit der Diagnose und Therapie chronischer Kopf-schmerzen Erfahrungen haben”. Laut Fachinformation soll dieAnwendung unter Aufsicht eines Neurologen erfolgen.
Neu ist das Unterkapitel über interventionelle Verfahren zurMigräne-Therapie. Hier ist u.a. das neuromodulierende Verfahrender Occipitalis-Stimulation zu nennen. Die Migräne-Leitlinie istim wesentlichen zum Jahreswechsel 2011/2012 entstanden. Hier
a level playing field Munir Pirmohamed and Dyfrig A. Hughes The delivery of more personalized medicine could be accelerated by addressing the substantial differences in the level of evidence required for the inclusion of pharmacogenetic tests in treatment guidelines, drug labelling and reimbursement schemes compared with that needed for non-genetic diagnostic tests. There is an increasing drive
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