Kongressbericht vom San Antonio Breast Cancer Symposium 2009 Dr. Ingo Bauerfeind, Landshut
Chefarzt der Frauenklinik im Klinikum Landshut und
Leiter und Zentrumskoordinator des interdisziplinären Brustzentrums Landshut
Email: [email protected]
Traditionell fand vom 09. 12. bis zum 13.12. 2009 in San Antonio das Brustkrebs-Symposium statt.
Trotz Finanzkrise fanden dennoch annähernd 8000 Teilnehmer den Weg nach Texas.
Auch dieses Jahr gab es nicht „das“ bewegende Ergebnis. Dennoch wurden eine Reihe von
interessanten Studien vorgestellt, die durchaus die zukünftigen Therapieempfehlungen beeinflussen
Antihormonelle (endokrine) Therapie in der nicht metastasierten Situation
Für Frauen mit Brustkrebs nach den Wechseljahren gelten folgende Möglichkeiten der antihormellen
B) 2 - 3 Jahre Tamoxifen gefolgt von 2 – 3 Jahren Aromatasehemmer (Gesamtdauer der
C) 2 -3 Jahre Aromatasehemmer, gefolgt von 2 – 3 Jahren Tamoxifen (Gesamtdauer der
D) 5 Jahre Tamoxifen, gefolgt von 5 weiteren Jahren Aromatasehemmer, falls aufgrund des
Tumorstadiums bei der Erstdiagnose ein hohes Rückfallrisiko bestand, z. B. Lymphknoten aus
Welche Methode am günstigsten ist, ist nicht bekannt, da die einzelnen Methoden A) – D) nie direkt
miteinander verglichen wurden. Die Switch - Strategien, also der Wechsel von einem auf das andere
Medikament nach 2 – 3 Jahren zeigt wohl insgesamt die deutlichsten Vorteile in Bezug auf das
In San Antonio wurden jetzt die aktualisierten Daten der sog. TEAM-Studie vorgestellt. Hierbei wurde
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Eine Patientengruppe erhielt von Anfang an (upfront) 5 Jahre den Aromatasehemmer Exemestan, die
andere Gruppe erhielt zunächst 2 – 3 Jahren Tamoxifen und wurde dann auf den Aromatasehemmer
Exemestan gewechselt (switch). In dieser Studie konnte kein Unterscheid in der Wirksamkeit
zwischen den beiden Gruppen gezeigt werden Dies gilt nach der nun 9775 Patientinnen umfassenden
Studie auch für Patientinnen mit hohem Rückfallrisiko. Während es in der Upfrontgruppe häufiger zu
Knochenbrüchen und Bluthochdruck kam, zeigten sich in der Switchgruppe mehr Thrombosen.
Die aktuelle Auswertung der sog. IES-Studie (siehe B) konnte zeigen, dass der Effekt der gegen den
Tumor gerichteten Therapie auch nach Absetzen der antihormonellen Therapie anhält. Der
siginifikante Vorteil für den Switch ist nach nun 9 Jahren nach Studienbeginn weiterhin zu beobachten.
Wie unter D) beschrieben, profitierten bislang nur Frauen mit hohem Rückfallrisiko von einer
verlängerten antihormonellen Therapie. Paul Goss aus Boston zeigte nun in einer zusätzlichen
Auswertung der sog MA 17 Studie, dass für Frauen, die zur Zeit der Ersterkrankung noch normale und
regelmäßige Menstruationsperioden hatten und nach einer 5 Jahre andauernden Tamoxifentherapie
in den Wechsel gekommen waren, ebenfalls signifikant von einer erweiterten Therapie mit dem
Aromatasehemmer Letrozol profitierten. Hierbei profitierten nicht nur Frauen, die damals
tumorbefallene Lymphknoten aufwiesen, sondern, und das wird zu klinischen Konsequenzen führen,
auch Frauen, deren Lymphknoten damals nicht betroffen gewesen waren.
Antihormonelle (endokrine) Therapie in der metastasierten Situation
Die FACT Studie versuchte zu zeigen, dass die Kombination zweier Medikamente, die einen
unterschiedlichen Wirkmechanismus haben, einen besseren Schutz gegen die Fernmetastasen bieten
könnte. Zu diesem Zweck erhielt in der sog. FACT Studie die eine Patientengruppe die Kombination
aus Fulvestrant plus Anastrozol, die andere Gruppe erhielt nur Anastrozol. Leider zeigte sich kein
Unterschied in den beiden Vergleichsgruppen, so dass hier wiederum gilt: viel hilft nicht immer viel.
Allerdings scheint Fulvestrant mit einer höheren Dosis etwas wirksamer zu sein. Eine Verdopplung der
Dosierung von den üblichen 250 mg alle 4 Wochen auf 500 mg ergab bei metastasierten Patientinnen
eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Intervalls. Die ersten 3 Gaben wurden im 500mg-
Arm alle 14 Tage gegeben, dann alle 28 Tage.
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Einer Analyse der bevölkerungsbezogenen WHI-Studie (Untersuchung des Zusammenhanges von
Frauengesundheit und Diät, Hormonen, Calcium/Vitamin D) zeigte einen Zusammenhang zwischen
der oralen Bisphosphonateinahme postmenopausaler Patientinnen und der Häufigkeit an Brustkrebs
zu erkranken. Von 150 000 Frauen, die in dieser Studie eingeschlossen waren, nahmen etwa 2000
Frauen ein Bisphosphonat zur Behandlung oder Prophylaxe der Osteoporose. Die Einnahme der
Substanzen Etidronat und Aledronat führte zu einer relativen Verminderung des Brustkrebsrisikos um
32%: Der statistisch bedeutsame Unterscheid zeigte sich für Frauen mit einem hormonempfindlichen
Karzinom. (Zur Erklärung: dies bedeutet nicht, dass jetzt 32 von 100 Frauen weniger an Brustkrebs
erkranken, sondern wenn beispielsweise von 100 Frauen 5 Frauen an Brustkrebs erkranken, dann
führt eine relative Verminderung von 32% dazu, das nicht 5, sondern etwa 1,5 Frauen weniger an
Brustkrebs erkranken, also 5 minus 1,5 = 3,5!). Eine Arbeit aus Israel (n=4575) kam zu ähnlichen
Ergebnissen. Erstaunlichlicherweise zeigte sich in der WHI-Studie ein leicht erhöhtes, signifikantes
Risiko für die Entwicklung einer Brustkrebsvorstufe (In-Situ-Carcinom).
Bildgebende Diagnostik
Frauen, die ein nachgewiesenes genetisches Risiko (sog. BRCA1 - und BRCA 2-positive Frauen)
sollten eine jährliche Bildgebung mit einer Kernspintomographie der Brust
(=Magnetresonanztomographie = MRT = magnetic resonance imaging = MRI) erhalten. Eine
kanadische Studie konnte zeigen, dass hiermit vermehrt Frühstadien und kleinere Tumore entdeckt
werden und diese früher entdeckten bösartigen Tumore können damit früher und effektiver behandelt
werden. Indirekt kann die MRT Diagnostik also letztendlich zu einer geringeren Sterblichkeit führen.
Eine MRT - Untersuchung für alle Frauen anzubieten, bei der eine Brustkrebserkrankung festgestellt
wurde, ist jedoch problematisch. Der vermehrte Einsatz der MRT führt zu einer vermehrten
Entdeckung noch sehr kleiner zusätzlicher, häufig auf die gesamte Brust verteilter Krebsknoten. Dies
führte in jüngster Zeit wieder zu einer deutlich erhöhten Rate an kompletten Brustentfernungen
(Brustamputationen). Es ist jedoch durch viele gute Studien seit Jahren bewiesen, dass das
Überleben nach Brusterhaltung (mit Bestrahlung) und Brustentfernung mit den entsprechenden
Zusatztherapien völlig identisch ist. Man darf und kann auch davon ausgehen, dass zu Zeiten, als es
noch keine MRT der Brust gab, Frauen auch schon zusätzliche kleine, häufig auf die ganze Brust
verteilte Krebsknoten hatten, die damals jedoch nicht entdeckt werden konnten und trotz des
Belassens in dieser Brust diese Frauen keine schlechtere Prognose hatten als die Frauen, denen man
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Ist jeder im MRT gefundene Brustkrebsverdacht wirklich so bösartig, dass man ihn entfernen muss?
Gibt es für die Gefährlichkeit eine Größengrenze?
Sind Tumoren z. B. kleiner als 3mm wirklich alle so böse wie Tumoren größer als 3 mm?
Es ist anzunehmen, dass nicht jedes Mammakarzinom die gleiche bösartige genetische Information
besitzt. Die Zukunft wird zeigen, ob es gelingt jeden Krebsknoten genetisch auf unterschiedliche
Verhaltensweisen zu untersuchen, um diesen „genetischen Brustkrebscharakter“ dann individuell zu
Derzeit jedoch gilt: es gibt klar definierte Gründe, warum einen MRT bei ausgewählten Frauen sinnvoll
ist. Sollte hierbei verdächtige Bezirke in der Brust festgestellt werden, so müssen diese behandelt
werden. Es ist jedoch nicht sinnvoll, obligat jeder Patientin eine MRT anzubieten.
Neue Medikamente, Antikörper, zielgerichtete Therapien in der metastasierten Situation
Für bislang unbehandelte Frauen, deren Brustkrebstumor einen bestimmten Wachstumsfaktor besitzt,
also Tumoren, die man als Her 2 – positiv bezeichnet, ist das Medikament Trastuzumab Mittel der
ersten Wahl sowohl in der nicht metastasierten als auch metastasierten Situation.
In der metastasierten Situation hat sich Lapatinib als zusätzliche Option bei Her 2 positiven Tumoren
entweder in der Kombination mit einer Chemotherapie oder in Kombination mit einem
Aromatasehemmer als deutlich besser herausgestellt, als wenn man Chemotherapie oder
Aromatasehemmer alleine verabreicht hätte.
Interessanterweise konnte eine weitere Studie zeigen, dass die Hinzunahme von Lapatinib zu
Trastuzumab, obwohl Frauen mit Trastuzumab ein Fortschreiten der Erkrankung erleiden, die
gemeinsame Wirksamkeit zu erhöhen scheint. Erklärbar ist das durch den unterschiedlichen
Wirkungsmechanismus der beiden Substanzen. Dies wäre zumindest ein Ansatz, die
Bevacizumab ist ein neues Medikament, dass die die Blutgefäßversorgung eines bösartigen Tumors
einschränkt. Die aktualisierten Daten der AVADO-Studie ergaben eine signifikante Verlängerung der
krankheitsfreien Zeit, wenn man Bevacizumab mit einer taxanhaltigen Chemotherapie kombiniert im
Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapie. Eine weitere Studie (RIBBON), die bereits die
Zweitlinientherapie beim metastasierten Brustkrebs untersuchte, konnte ebenfalls ein deutlicher Vorteil
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nachgewiesen werden, wenn Bevacizumab mit den gängigen Chemotherapien in diesen Situationen
kombiniert wurde. Bevacizumab kann also in der Erst- wie Zeitlinientherapie beim metastasierten Her
2 negativen Brustkrebs eingesetzt werden.
Der Multikinasehemmer Sorafenib, der schon bei anderen Krebsarten mit guten Ansprechraten
eingesetzt wird, wurde in 2 Studien untersucht. Die Kombination mit Sorafenib plus der
Chemotherapie Paclitaxel zeigte kein besseres Ansprechen als Paclitaxel alleine, während in der
anderen Studie die Kombination Sorafenib plus Capecitabine (ebenfalls ein Chemotherapeutikum)
besser war als die Chemotherapie alleine. Die Verbesserung war jedoch bezogen auf die erreichten
krankheitsfreien Monate eher gering, nämlich 6,4 Monate gegenüber 4,1 Monate.
Neue zielgerichtete Medikamente wie Sunitinib und Moltesanib konnten jedoch in ihrer Wirksamkeit
Die vielen Veröffentlichungen zeigen, wie sehr auf dem Sektor der zielgerichteten Therapien
gearbeitet und geforscht wird, die heterogenen Ergebnisse zeigen aber auch, dass nicht jedes
Chemotherapie
Keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gab es in Bezug auf die Chemotherapien, sei es bei
Therapieprotokollen vor (neoadjuvant) oder nach der Operation (adjuvant).
In der neoadjuvanten Situation sollte in Deutschland weiterhin die sehr erfolgreich durchgeführte
GeparQuinto Studie unterstützt werden. Im Rahmen dieser Studie wird auch der Stellenwert der
Wächterlymphknotenbiopsie im Rahmen neoadjuvanter Chemotherapie untersucht (SENTINA –
Protokoll). Diese rein chirurgische Studie wird mit der substanziellen finanziellen Unterstützung von
Brustkrebs Deutschland durchgeführt. Es gab in San Antonio auch hierzu eine Posterpublikation, in
der das Studienkonzept der internationalen Fachwelt präsentiert wurde.
Das nächste, dann 33 igste San Antonio Brustkrebs Symposium findet zwischen dem 8. – 12-
Alle Rechte an diesem Bericht liegen beim Verein Brustkrebs Deutschland e.V. Jeder Abdruck und
jede Verlinkung nur mit Genehmigung des Vereins unter: [email protected].
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