Themen für die schriftliche Reifeprüfung aus Haupttermin 2009/10 1. Problembehandlung: Toleranz in unserer Zeit
„Noch nie zuvor war das Anderssein so ein schweres Vergehen wie in unserer Zeit der Toleranz.“ Pier Paolo Pasolini, Filmemacher und Dichter Analysiere in deiner Arbeit, wie unsere Gesellschaft auf dieses Anderssein von einzelnen Personen und Gruppen reagiert und welche Rolle Vorurteile dabei spielen! Untersuche die Ursachen für den Widerstand des Menschen, seine Vorurteile aufzugeben! Wie können deiner Ansicht nach stereotype Argumentationsmuster aufgebrochen werden? 2. Problembehandlung: Wissenschaft und Verantwortung
„Ich meine, dass Entdeckungen weder gut noch böse sind, weder moralisch noch unmoralisch, sondern nur tatsächlich. Man kann sie gebrauchen oder missbrauchen … in schmerzhaften Entwicklungen haben es die Menschen schließlich immer gelernt, sie zu gebrauchen.“ Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 1964 Erörtere Beweggründe, Ziele und Probleme menschlichen Forschens! Setze dich mit der Frage der Verantwortung des Wissenschaftlers auseinander! Wie stehst du unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten, die die Wissenschaft bietet, zu diesem Thema? 3. Textinterpretation: Sibylle Berg, Hauptsache weit, 2001 Interpretiere und analysiere die Kurzgeschichte von Sibylle Berg nach inhaltlichen, sprachlichen und formalen Kriterien! (Textbeilage 1) Sibylle Berg, geboren 1962 in Weimar, lebt derzeit in Zürich. Sie schreibt für diverse Printmedien wie „Die Zeit“ und „Allegra“, veröffentlichte eine Reihe von Theaterstücken, aber auch Romane, Essays und Kolumnen. Textbeilage: Sibylle Berg, Hauptsache weit Und weg, hatte er gedacht. Die Schule war zu Ende, das Leben noch nicht, hatte noch nicht begonnen, das Leben. Er hatte nicht viel Angst davor, weil er noch keine Enttäuschungen kannte. Er war ein schöner Junge mit langen dunklen Haaren, er spielte Gitarre, komponierte am Computer und dachte, irgendwie werde ich wohl später nach London gehen, was Kreatives machen. Aber das war später. Und nun? Warum kommt der Spaß nicht? Der Junge hockt in einem Zimmer, das Zimmer ist grün, wegen der Neonleuchte, es hat kein Fenster und der Ventilator ist sehr laut. Schatten huschen über den Betonboden, das Glück ist das nicht, eine Wolldecke auf dem Bett, auf der schon einige Kriege ausgetragen wurden. Magen gegen Tom Yam, Darm gegen Curry. Immer verloren, die Eingeweide. Der Junge ist 18, und jetzt aber Asien, hatte er sich gedacht. Mit 1000 Dollar durch Thailand, Indien, Kambodscha, drei Monate unterwegs, und dann wieder heim, nach Deutschland. Das ist so eng, so langweilig, jetzt was erleben und vielleicht nie wieder zurück. Hast du keine Angst, hatten blasse Freunde zu Hause gefragt, so ganz alleine? Nein, hatte er geantwortet, man lernt ja so viele Leute kennen unterwegs. Bis jetzt hatte er hauptsächlich Mädchen kennen gelernt, nett waren die schon, wenn man Leute mag, die einen bei jedem Satz anfassen. Mädchen, die aussahen wie dreißig und doch so alt waren wie er, seit Monaten unterwegs, die Mädchen, da werden sie komisch. Übermorgen würde er in Laos sei, da mag er jetzt gar nicht dran denken, in seinem hässlichen Pensionszimmer, muss Obacht geben, dass er sich nicht aufs Bett wirft und weint, auf die Decke, wo schon die anderen Dinge drauf sind. In dem kleinen Fernseher kommen nur Leute vor, die ihm völlig fremd sind, das ist das Zeichen, dass man einsam ist, wenn man die Fernsehstars eines Landes nicht kennt und die eigenen keine Bedeutung haben. Der Junge sehnt sich nach Stefan Raab, nach Harald Schmidt und Echt1. Er merkt wieder, dass er gar nicht existiert, wenn er nichts hat, was er kennt. Wenn er keine Zeitung in seiner Sprache kaufen kann, keine Klatschgeschichten über einheimische Prominente lesen, wenn keiner anruft und fragt, wie es ihm geht. Dann gibt es ihn nicht. Denkt er. Und ist unterdessen aus seinem Zimmer in die heiße Nacht gegangen, hat fremdes Essen vor sich, von einer fremdsprachigen Serviererin gebracht, die sich nicht für ihn interessiert, wie niemand hier. Das ist wie tot sein, denkt der Junge. Weit weg von zu Hause, um anderen beim Leben zuzusehen, könnte man umfallen und sterben in der tropischen Nacht und niemand würde weinen darum. Jetzt weint er doch, denkt an die lange Zeit, die er noch rumbekommen muss, allein in heißen Ländern mit seinem Rucksack, und das stimmt so gar nicht mit den Bildern überein, die er zu Hause von sich hatte. Wie er entspannt mit Wasserbüffeln spielen wollte, in Straßencafés sitzen und cool sein. Was ist, ist einer mit Sonnenbrand und Heimweh nach den Stars zu Hause, die sind wie ein Geländer zum Festhalten. Er geht durch die Nacht, selbst Tiere reden ausländisch, und dann sieht er etwas, sein Herz schlägt schneller. Ein Computer, ein Internet-Café. Und er setzt sich, schaltet den Computer an, liest seine E-Mails. Kleine Sätze von seinen Freunden, und denen antwortet er, dass es ihm gut gehe und alles großartig ist, und er schreibt und schreibt und es ist auf einmal völlig egal, dass zu einen Füßen ausländische Insekten so groß wie Meerkatzen herumlaufen, dass das fremde Essen im Magen drückt. Er schreibt seinen Freunden über die kleinen Katastrophen und die fremde Welt um ihn verschwimmt, er ist nicht mehr allein, taucht in den Bildschirm ein, der ist wie ein weiches Bett, er denkt an Bill Gates und Fred Apple2, er schickt ein Mail an SAT 13, und für ein paar Stunden ist er wieder am Leben, in der heißen Nacht weit weg von zu Hause. In: Sibylle Berg, Das Unerfreuliche zuerst. Herrengeschichten. Köln 2001
1 Zwei dt. Comedy-Show-Stars, eine Comedy-Sendung
2 Anspielung auf Fred C. Anderson, von 1996 bis 2004 Chief Financial Officer von Apple Computer Inc.
3 Der damalige Sender der Harald-Schmidt-Show
MARCH 2013 – ISSUE 162 CONTENTS ANTI-AVOIDANCE INTERNATIONAL TAX 2172. Share repurchases 2178. Exit charge on ceasing to be resident CAPITAL GAINS TAX ADMINISTRATION 2173. Vesting of dividend rights in exempt 2179. Tax liability and recovery 2180. Voluntary disclosure programme COMPANIES TRANSFER PRICING 2174. SARS and business rescue 21
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